Monatsnamen und ihre Bedeutung

Zwölf Monate hat das Jahr, es beginnt mit Januar und schlägt sich bis zum Dezember durch. Der Dezember ist der zwölfte und damit letzte Monat eines jeden Jahres, was durchaus verwirrend ist, leitet sich der Name des Monats vom lateinischem decem (zehn) her. Das ist schnell erklärt, bei den Römern begann das Jahr lange erst im März. Wobei die Römer dreizehn Monate kannten, gab es mit Mercedonius auch einen Schaltmonat (zwischen Februarius und Martius, Februar und März). Erst 153 v. Chr. Wurde der Jahresbeginn auf den 1. Januar verschoben. Ohne Monate wohl keine Kalender 🙂
Monatsnamen und ihre Bedeutung
Da im deutschsprachigen Raum der aus dem Römischen Reich stammende Julianisch-Gregorianische Kalender übernommen wurde, sind auch die heute gebräuchlichen Monatsnamen lateinischen Ursprungs. Die meisten dieser Monatsnamen lassen sich auf den altrömischen Kalender zurückführen.
Verschiedentlich gab es Versuche, eigene Monatsbezeichnungen einzuführen, im deutschen Sprachraum beispielsweise durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert, und noch einmal durch den Deutschen Sprachverein in den 1920er Jahren.
Diese Bezeichnungen konnten sich aber nicht halten. Wiederzufinden sind sie teilweise in der Poesie (Wonnemonat Mai, der Lenz ist da …) .
Auch die Monatsnamen des französischen Revolutionskalenders, die wie die deutschen Monatsnamen auf Naturphänomenen und Jahreszeiten basierten, konnten sich nicht durchsetzen.
Januar
Früher auch Hartung (auch: Hartmonat), Eismond
Sowie: Barmonat (Schweiz), Dreschmonat, Eismonat, Jahrmonat, Lasmant, Laumant, Lauwe, Lismant, Loemant, Loimaent, Losmant, Schneemonat, Senner (Schwaben), Snowmoon (Englisch), manchmal auch Wolfmonat (eher eine Bezeichnung für den Dezember).
Karl der Große: wintarmānoth (Wintarmanoth)
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Jenner
Deutscher Sprachverein: Eismond
Latein: Ianuarius, Benannt wurde der Januar nach Janus, dem Beschützer der Stadttore, Gott des Aus- und Einganges, übertragen auch Gott des Anfangs und des Endes.
Französischer Revolutionskalender: Nivôse, lateinisch nix, nivis „Schnee“, 21. Dezember bis 19. Januar
Österreich: Jänner
Englisch: January
Spanisch: Enero
Italienisch: Gennaio
Auch: Barmonat (Schweiz)
Februar
Horning (englisch), Hornung (Elsass), Mensis Plutonis, Mensis Purgatorius, Narrenmond, Rebmonat, Redmonat, Schmelzmonat, Selle, Sporkel, Taumond, Taumonat, Weibermonat
Latein: Februarius, Seinen Namen hat er vom lateinischen Wort februare (sühnen, reinigen) bzw. vom altrömischen Gott Februus. Bei den Römern war der Februar der letzte Monat im Jahr. Um das neue Jahr entsprechend zu beginnen, reinigte man sich seelisch und körperlich.
(Der Römische Kalender kannte noch einen Schaltmonat, Mercedonius, der zwischen Februar und März eingefügt wurde und zehn Tage umfasste, auch er wurde nur in bestimmten Schaltjahren eingefügt).
Karl der Große: hornunc
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Hornung
Deutscher Sprachverein: Lenzmond
Französischer Revolutionskalender: Pluviôse lateinisch pluvia „Regen“ 20. Januar bis 18. Februar
Teilweise noch in Österreich: Feber
März
Lenting (Englisch), Lenz, Lenzing, Lenzinmanoth, Lenzmonat, Merte, Mertemant
Latein: Martius, benannt nach dem römischen Kriegsgott Mars. Im altrömischen Kalender war der März der erste Monat im Jahr.
Karl der Große: lenzinmānoth (Lenzinmanoth, Lenzo=Frühling)
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Merz
Deutscher Sprachverein: Ostermond
Französischer Revolutionskalender: Ventôse lateinisch ventus beziehungsweise französisch vent „Wind“ 19. Februar bis 20. März
April
Epperle, Eppilre, Eppurele, Grasmond, Launing, Ostara (Englisch), Ostermonat, Prillemant, Uffelre, Ufrelle
Latein: Aprilis, vielleicht vom lateinischen Wort aperire für öffnen und einen Hinweis auf die erblühende und wachsende Flora sein könnte.
Karl der Große: ōstarmānoth (Ostarmanoth)
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): April
Deutscher Sprachverein: Ostermond
Französischer Revolutionskalender: Germinal lateinisch germen, germinis „Keim; Spross“ 21. März bis 19. April
Auch: Grasmond (Frühneuhochdeutsch für April)
Mai
Meie (mittelhochdeutsch), meio (althochdeutsch), Merrymoon (Englisch), Wunnimanoth (vermutlich von wunni (Wiese)).
Latein: Maius, er ist nach der griechischen Göttin Maia, der Tochter des Titanen Atlas, benannt, die mit der römischen Fruchtbarkeitsgöttin Bona Dea, deren Fest im Mai gefeiert wurde, identifiziert werden kann. Oder: nach dem altitalienischen Gott Juppiter Maius, der Gott der Wachstum bringt und beschützt, lat: maior: Größer).
Karl der Große: wunnimānoth (Wunnimanoth, winnemanoth), in etwa Wonnemonat
Ausgerechnet im Wonnemonat Mai liegen allerdings auch die Eisheiligen.
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Mei
Deutscher Sprachverein: Mai
Französischer Revolutionskalender: Floréal lateinisch flos, floris „Blume“ 20. April bis 19. Mai
Juni
Brachet, Braemaent, Fallow (Englisch von fallow=Brachland), Junet, Juno (auch um Verwechslung mit dem Juli zu vermeiden), Midsommermonat, Prachmanet
Latein: Iunius, Er ist benannt nach der römischen Göttin Juno, der Gattin des Göttervaters Jupiter, Göttin der Ehe und Beschützerin von Rom, und entspricht dem etruskischen Monat Aclus.
Karl der Große: Brachmanoth (der Monat, in dem das Feld umgegraben wurde)
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Brachmond
Deutscher Sprachverein: Brachet
Französischer Revolutionskalender: Prairial, französisch prairie „Wiese“, 20. Mai bis 18. Juni
Juli
Apostelmonat, Barigtmuun (Germanischer Dialekt), Beerenmonat, Honigmonat, Hoimanot, Humand, Hau, Haymoon (englisch), Heuerntmonat, Rödmanoth, Wärmemond
Latein: Quintilis (Fünfter), später Iulius, benannt nach Gaius Iulius Caesar, römischer Staatsmann, der den römischen Kalender im Jahr 46 v. Chr. Reformierte.
Karl der Große: Hewimanoth
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Heumond
Deutscher Sprachverein: Heuet
Französischer Revolutionskalender: Messidor, lateinisch messis „Ernte“, 19. Juni bis 18. Juli
August
Arnemonat, Augusto, Ougest, Augst, Auwest, Bisemonet, Erne, Entemond, Ernting, Harvest (Englisch), Mausermonat, , Oest, Ogst, Schnittmonat
Latein: Sextilis, die spätere Umbenennung in den Monatsnamen Augustus wurde im Jahre 8 v. Chr. auf Senatsbeschluss unter anderem deswegen vorgenommen, weil Augustus in diesem Monat sein erstes Konsulat angetreten hatte. Auch: lat. ‚(mensis) Augustus‘ zu Ehren des ersten Kaisers Octavian (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) (nach dessen Beiname Augustus und dessen Geburtsmonat).
Karl der Große: Aranmanoth
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Augstmond
Deutscher Sprachverein: Erntemond
Französischer Revolutionskalender: Thermidor griechisch thermós „warm“ 19. Juli bis 17. August
Auch: Aranmanod / Aranmanoth / Aranmânôt, Arnemonat von „aran“ = Ernte, Ähre
September
Herbstsaat, Ander Augst, Erster Herbst, Evenmant, Gerstmaend, Gillismaent, Havermaent, Herbstsaat, Herbstmond, Herbstmonat, Mensis Septimus (siebter Monat), Scheiding (im Sinne von Helle Monate gehen nun in dunkle Monate über, schließlich findet im September die herbstliche Tag- und Nachtgleiche statt), Shedding (Englisch), Speltmant, Volmant, Vulmant
Latein: September, im römischen Kalender der siebte Monat, erst nach der Kalenderreform dann der neunte.
Karl der Große: Witumanoth
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Herbstmond
Deutscher Sprachverein: Herbstmond
Französischer Revolutionskalender: Fructidor, lateinisch fructus „(Feld-)Frucht“, 18. August bis 16. September
Oktober
Ander Herbst, Gilhart, Gilbhart (Altdeutsch: der Wald vergilbt), Hunting (Englisch)
Latein: October (achter Monat)
Karl der Große: Windumemanoth (Weinlesemonat)
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Weinmond
Deutscher Sprachverein: Weinmond
Französischer Revolutionskalender: Vendémiaire, lateinisch vindemia „Weinlese“, 22. September bis 21. Oktober
November
Dritter Herbst, Fogmoon (Nebelmonat, Englisch), Laubreise, Laubrost, Lobrise, Lofrote, Loufrise, Nebelung, Wintermonat
Latein: November (neunter Monat) von novem (neun)
Karl der Große: herbistmanoth (später: wintermanoth)
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Wintermond
Deutscher Sprachverein: Nebelmond
Französischer Revolutionskalender: Brumaire, französisch brume „Nebel“, 22. Oktober bis 20. November
Dezember
Adventmonat, Andreas-Monat, Andreismaent, Christmonat, Christmond, Dustermant, Heilagmanot, Heiligmonat, Julmond (Monat des Julfestes), Lestemant, Letzter Herbstmond, Mörsugar (islädnisch: Schmersauger, Schmer=Fett), Schlachtmonat, Smermaent (ebenfalls von Schmer=Fett), Speckmaen, Wendelmaent, Wolfmonat, Wolfmoon (Englisch für Dezember),
Latein: December (zehnter Monat, decem=zehn)
Karl der Große: heilagmanoth (später: hertimanoth)
Ca. 15. Jahrhundert (frühneuhochdeutsch): Christmond
Deutscher Sprachverein: Julmond
Französischer Revolutionskalender: Frimaire, französisch frimas „Raureif“, 21. November bis 20. Dezember
Monatsnamen im Französischen Revolutionskalender
Ich habe die Monatsnamen oben den Monaten zugeordnet, zu denen es die größte zeitliche Übereinstimmung gibt. Da der neue republikanische Kalender mit dem Jahrestag der Republik begann, beginnen die Monate meist zur dritten Dekade unserer Monate. So beginnt der Brumaire (vom französischen Wort brume für Nebel, der Nebelmonat, am 22. Oktober und endet am 20. November. Ich habe ihn zum Vergleich oben dem November zugeordnet.
Übersicht Französischer Revolutionskalender
Herbstmonate (auf -aire endend) | ||
---|---|---|
Vendémiaire | lateinisch vindemia „Weinlese“ | 22. September bis 21. Oktober |
Brumaire | französisch brume „Nebel“ | 22. Oktober bis 20. November |
Frimaire | französisch frimas „Raureif“ | 21. November bis 20. Dezember |
Wintermonate (auf -ôse endend) | ||
Nivôse | lateinisch nix, nivis „Schnee“ | 21. Dezember bis 19. Januar |
Pluviôse | lateinisch pluvia „Regen“ | 20. Januar bis 18. Februar |
Ventôse | lateinisch ventus beziehungsweise französisch vent „Wind“ | 19. Februar bis 20. März |
Frühlingsmonate (auf -al endend) | ||
Germinal | lateinisch germen, germinis „Keim; Spross“ | 21. März bis 19. April |
Floréal | lateinisch flos, floris „Blume“ | 20. April bis 19. Mai |
Prairial | französisch prairie „Wiese“ | 20. Mai bis 18. Juni |
Sommermonate (auf -idor endend) | ||
Messidor | lateinisch messis „Ernte“ | 19. Juni bis 18. Juli |
Thermidor | griechisch thermós „warm“ | 19. Juli bis 17. August |
Fructidor | lateinisch fructus „(Feld-)Frucht“ | 18. August bis 16. September |